Zu Beginn der Weimarer Republik war der Fußball - im Gegensatz zu Sportarten der Körper- und Leibesübungen - Ausdruck einer neuen, verspielten Freiheit. Der Fußball stand für ein neues Lebensgefühl der Moderne und verkörperte den Demokratie- und Freiheitsoptimismus einer jungen, urbanen Generation. Der Fußball erschuf in der jungen Weimarer Republik eine Kultur der verspielten Freiheit. Bei der nicht nur ein irgendwie geartetes neues Lebensgefühl im Sinne eines Lifestyle zum Vorschein kam, sondern deren Sinn im Aufbegehren gegen gesellschaftliche Konventionen von Tradition, Autorität und Kontrolle lag. Fußball hauchte den in der Weimarer Verfassung zum ersten Mal verbrieften Freiheiten Leben ein und verankerte die Freiheit im Alltag der jungen Republik.
Über diesen Aufstieg des Fußball in der Weimarer Republik wollen wir mit dem Historiker und Journalisten Erik Eggers sprechen: Wie wurde in kürzester Zeit aus dem verhassten „Fusslümmelei“ eine „Wilde Poesie des Spiels“ mit eigener Kultur und Ästhetik? Was waren die prägenden Motive einer jungen Avantgarde aus Kunst und Kultur, sich dem Fußball hinzuwenden? Wer waren die Helden der verspielten Freiheit, die dem Fußball und der Demokratie mit ihrem Streben nach Freiheit Leben einhauchten?