Richard Girulatis

Richard Girulatis (* 21. August 1878 in Berlin; † 12. Mai 1963) war ein deutscher Fußball­spieler, -trainer und Sporthochschullehrer.

Girulatis gehörte von 1892 bis 1905 dem Berliner TuFC Union 92 an, zu dessen Mitbegründern er zählte. Bei Gründung noch dem Deutschen Fußball- und Cricket Bundangehörig, schloss sich sein Verein ab der Saison 1899/1900 dem Verband Berliner Ballspielvereine an. Während seiner Vereinszugehörigkeit hielt er sich zwischen 1903 und 1908 wiederholt in den Vereinigten Staaten auf, wirkte allerdings am 4. Juni 1905 in Leipzig beim 5:2-Sieg über den Dresdner SC im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft mit; da seine Mannschaft eine Woche später in Köln das Finale gegen den Karlsruher FV mit 2:0 gewann, trug er zur Meisterschaft bei und durfte sich ebenso Deutscher Meister nennen.

Im Jahr 1908 endgültig nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm er bei „seinem“ Verein den Posten des Trainers bis 1910. Nach zweijähriger Unterbrechungszeit übernahm er 1912 die Trainertätigkeit beim Berliner Tennis-Club Borussia. Er wurde nicht nur erster Trainer des Vereins, sondern wagte sich als einer der ersten Deutschen in das stark von englischen Fußballexperten dominierte Geschäft des Fußballtrainers. Um die ehrenamtliche Mannschaftsbetreuung übernehmen zu dürfen, musste er dem Verein beitreten und reguläre Beiträge zahlen.

Seine Trainertätigkeit beendete er aufgrund einer Berufung an die 1920 gegründete Deutsche Hochschule für Leibesübungen. Für den Deutschen Fußball-Bund erstellte er den ersten Lehrfilm. Bereits vorher hatte er die ersten Fußball-Lehrbücher in Deutschland veröffentlicht: Die taktischen Probleme des Fußballspiels und Fußball. Technik, Theorie, Taktik.

Von April bis Dezember 1921 trainierte er den Hamburger SV, bei dem ihm Anteil am späteren Erfolg, den Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft 1922, zuzuschreiben ist. Nach achtjähriger Unterbrechungszeit, während der er als Dozent für Fußball sich auf seine Tätigkeit an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen konzentrierte und die Bedeutung der Sportart als Volkssport hervorhob, kehrte er Ende des Jahrzehnts wieder als Trainer auf den Sportplatz zurück. Er trainierte zuletzt Hertha BSC. Während seines Wirkens von 1929 bis 1931 führte er den Verein über die Berliner Meisterschaft 1930 und 1931 zu zwei Deutschen Meisterschaften.

Weiterführende Literatur

Erik Eggers: Richard Girulatis. Der Mann, der die ‚elf Freunde‘ erfand. In: Dietrich Schulze-Marmeling (Hrsg.): Strategen des Spiels. Die legendären Fußballtrainer. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2005, S. 37–45.

Girulatis
als 5.v.r und Mitspieler
der Meistermannschaft des Berliner TuFC Union
Richard Girulatis
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