„Es war uns egal, was man schrieb. Auf dem Platz waren wir frei“Femina Sport Paris
„Man muss den Mut haben, voranzugehen“, schrieb die französische Sportpresse 1920 über die Spielerinnen von Fémina Sport Paris. Mut – das war es, was diese jungen Frauen auszeichnete, als sie 1912 mitten in der konservativen Dritten Republik Frankreichs ihren Verein gründeten. Fémina Sport war mehr als ein Sportklub.
Zunächst als Leichtathletik- und Gymnastikverein ins Leben gerufen, wurde Fémina Sport bald zur Keimzelle des französischen Frauenfußballs. „Wir wollten beweisen, dass der Sport uns gehört, so wie allen anderen auch“, erinnerte sich später eine der Gründerinnen. Mit knielangen Röcken und weißen Blusen standen sie auf den improvisierten Spielfeldern im Bois de Vincennes und liefen allen Vorurteilen davon.
Schon 1919 trat Fémina Sport zu einem der ersten offiziell dokumentierten Frauenfußballspiele Frankreichs an, vor Tausenden Zuschauern. Die Spielerinnen ernteten Bewunderung, aber auch Spott – die Presse schwankte zwischen „tapferen jungen Damen“ und „unweiblichen Fußballerinnen“. Doch die Fémina-Spielerinnen ließen sich nicht beirren. „Es war uns egal, was man schrieb. Auf dem Platz waren wir frei“, heißt es in einem späteren Vereinsrückblick.
In den 1920er-Jahren wagte Fémina Sport den Schritt auf die internationale Bühne. Legendär sind bis heute die Spiele gegen die englischen Dick, Kerr’s Ladies, mit denen sie eine enge Freundschaft verband. Die Kapitänin Carmen Pomiès führte ihr Team 1925 auf die „Galerie des Champions“-Tour nach Großbritannien. „Wir waren die Botschafterinnen Frankreichs, aber auch aller Frauen, die spielen wollten“, sagte sie über diese Reise.
Auch wenn der Frauenfußball in Frankreich in den 1930er-Jahren verboten wurde, blieb Fémina Sport als Verein bestehen. Bis heute lebt der Geist seiner Gründerinnen weiter – der Glaube, dass Sport nicht nur ein Spiel ist, sondern auch ein Prozess der verspielten Freiheit.