Deutsche Hochschule für Leibesübungen

Die Deutsche Hochschule für Leibesübungen (DHfL) war eine freie, wissenschaftliche Forschungsstätte mit dem Hauptziel, möglichst viele kompetente Sportlehrerinnen und -lehrer auszubilden. Sie bestand von 1920 bis 1935.

Am 15. Mai 1920 wurde an der Friedrich-Wilhelms-Universität die Deutsche Hochschule für Leibesübungen gegründet, basierend auf einer Denkschrift von Carl Diem. Diem schrieb über die Hochschule: „Sie sollte eine freie wissenschaftliche Forschungsstätte für die Wirkungen und Probleme der Leibesübungen sein.“ ¹ Hauptziel war die Lehrerausbildung. Die Hochschule nahm junge Männer und Frauen mit Reifeprüfung auf. Sie bot auch kurzfristige Lehrgänge zur Fortbildung in der Leibeserziehung an. Ein besonderer Aspekt war, dass das Abitur keine Mindestvoraussetzung war. Wichtig war, dass jeder in seinem Fach Höchstleistungen erbringen konnte. Die Hochschule wurde als private Einrichtung gegründet, um nicht an staatliche Bildungsvoraussetzungen gebunden zu sein. Namhafte Persönlichkeiten des Sports und der Sportmedizin lehrten an der Hochschule.

Die liberale Ausrichtung endet 1933 abrupt durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten, der Lehrkörper wird entlassen. 1936 tritt an die Stelle der DHfL die Reichsakademie für Leibesübungen. Sie bildet fortan in nur noch einjährigen Lehrgängen „Sportführer“ mit den Schwerpunkten Wehrertüchtigung und ideologische Schulung aus. Die Instrumentalisierung des Sports für Propaganda und Krieg wird im von Deutschland entfachten Zweiten Weltkrieg dann für Millionen zum tödlichen Ernst.

W. Hollmann, K. Tittel: Geschichte der deutschen Sportmedizin. Druckhaus Gera, Gera 2008

Jürgen Court: Deutsche Sportwissenschaft in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Band 2: Die Geschichte der Deutsche Hochschule für Leibesübungen. 1919–1925. Lit, Münster 2014