Willy Meisl, geboren am 26. Dezember 1895 in Wien, war ein vielseitiger Sportler und prominenter Sportjournalist. Nach seinem Jus-Studium in Wien spielte er als Fußballtorwart und Kapitän bei den Wiener Amateuren und wurde 1920 in die österreichische Nationalmannschaft berufen. Zusätzlich war Meisl ein erfolgreicher Tennisspieler, Boxer, Schwimmer und Mitglied des österreichischen Wasserballteams. Von 1923 bis 1925 trainierte er den schwedischen Klub Hammarby IF.
Seine journalistische Karriere begann Meisl in den frühen 1920er Jahren bei Wiener Zeitungen und als Österreich-Korrespondent des "Kicker". 1924 erlangte er durch seine innovativen Reportagen von den Olympischen Spielen in Paris große Bekanntheit. Ab 1924 arbeitete er bei der Berliner „Vossischen Zeitung“ und wurde dort leitender Sportredakteur. Seine letzte Kolumne schrieb er Ende 1933, bevor er 1934 aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit seiner jüdischen Frau nach England emigrierte.
In England setzte Meisl seine Karriere bei „World Sports“ fort und arbeitete für verschiedene europäische Zeitungen. Während des Zweiten Weltkrieges diente er der britischen Armee und war zuständig für die Sportberichterstattung beim Soldatensender Calais. Nach dem Krieg blieb er ein einflussreicher Journalist und schrieb bedeutende Texte über den internationalen Fußball. 1955 veröffentlichte er das Buch „Soccer Revolution“, das als wichtige Analyse zur Fußballgeschichte gilt.
Meisl kritisierte scharf das Deutsche Turnen und sah es als Wegbereiter des Nationalsozialismus. In den 1950er Jahren kämpfte er trotz gesundheitlicher Probleme weiterhin für die Ideale des Sports. Er starb am 12. Juni 1968 in Lugano an Krebs.
Weiterführende Literatur
Erik Eggers, Willi Meisl - der "König der Sportjournalisten", Erschienen in: Davidstern und Lederball. Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2003, S. 288-299, Lit.