Edith Klinger war eine der ersten Fußballerinnen Österreichs und eine Pionierin des Frauenfußballs zur Zeit der Weimarer Republik. Mit Leidenschaft, Durchsetzungsvermögen und einem feinen Gespür für das gesellschaftliche Potenzial des Sports schrieb sie in den 1920er- und 1930er-Jahren ein Stück Fußballgeschichte.
Als junge Frau trat Edith Klinger dem Wiener Damenfußballklub DJK Austria bei, der 1924 als erster offizieller Frauenfußballverein in Österreich gegründet wurde. In einer Zeit, in der Frauen auf dem Fußballplatz bestenfalls belächelt, oft aber auch scharf kritisiert wurden, gehörte sie zu jenen, die den Ball trotz aller Widerstände rollen ließen. Zusammen mit ihren Mitspielerinnen trug sie dazu bei, dass Frauenfußball in Wien eine kurze, aber intensive Blütezeit erlebte.
Klinger spielte in der Mannschaft, die zwischen 1924 und 1930 in zahlreichen Spielen, Turnieren und Schaukämpfen antrat. Ihre Auftritte waren gut besucht und lösten Debatten aus: War Fußball eine „männliche Domäne“? Durften Frauen sich so körperlich zeigen? Edith Klinger und ihre Kolleginnen beantworteten diese Fragen auf ihre Weise – mit selbstbewussten Auftritten auf dem Platz.
Die Presse der Zeit nahm regen Anteil. Manche lobten die „kolossale Idee“ des Frauenfußballs, andere äußerten sich abfällig. Klinger selbst blieb unbeirrt und verkörperte jene verspielte Freiheit, die den Frauenfußball in der Weimarer Republik auszeichnete.
Nach dem Verbot des organisierten Frauenfußballs Ende der 1930er-Jahre verschwanden Klinger und ihre Mitspielerinnen aus der öffentlichen Wahrnehmung. Doch ihre Rolle als Vorreiterinnen bleibt: Edith Klinger und ihre Generation brachen Konventionen auf, nahmen den Ball auf und schrieben Fußballgeschichte.